Wir laden Sie ein zu einem Exkurs in künstlerische Erfahrungen des Menschseins. In ein Abenteuer das mehr (ent)hält als ein elektronisches Medium verspricht. Der Wunderblock öffnet das Werk des Künstlers Manfred Scharpf Schicht für Schicht. Eine wahre Heldenreise durch fünfzig Jahre der Selbstbehauptung in der Moderne.

Veröffentlicht am15.02.2021

Sichtkontakt

Die Begegnung mit der Erde

„Ein erdverbundener Meister“ lautete oft die mediale Charakterisierung des Malers M.Scharpf. Einer der alle irdischen Phänomene ausloten wollte. Dies tat er – und entdeckte das Außergewöhnliche in der Normalität. Aus seiner Geschichtskenntnis sind für ihn auch die aktuellen Ereignisse nichts Neues unter der Sonne – Aufstieg und Fall – der menschliche Verstand nur ein dürres Ästchen am Baum der Erkenntnis.

Wir glaubten mit unserer Lebensart alle Voraussetzungen zu wirklichem Menschsein erfüllt zu haben. Die Auseinandersetzung mit dem Elementaren und ihrem ständigen Ringen wurde dabei überlagert durch künstliche Erleichterungsmittel, die sich nun oft als toxisch erweisen. Wir leben in einer Zeit der „Schiffsmeldungen“ ohne tatsächliche Begegnung, Berührung und Verstehen. 

Eine logische Konsequenz auf die Leere in den Herzen, auf die defizitäre Empathie sind die elementaren Kräfte die sich nun eruptiv, in welcher Form auch immer, ankündigen. In seinem Werk „Anonymus – der Notar der Seele“ von 2017 setzte der Maler dies ins Bild – Aggregatzustände der Natur und der menschlichen Seele die jeder von uns im Lauf des Lebens erfährt: Eiszeit und Quelle – TOTE ERDE und Eruption. 
Auf inneren Stillstand reagiert die menschliche Seele analog geologischer Prozesse – angestaute Energie setzt sich als Eruption frei. Wir wissen aber auch – und das ist der positive Aspekt – vulkanische Erden sind Nährboden der Vegetation, besonders des köstlichen Weins.  
Das Glück einer Zeit die ohne falsche Versprechen neue Begegnungen, Berührungen und neues Verständnis schafft ist vielleicht näher als wir glauben. Damit auch das Glück das wir in uns selbst finden, indem wir zur Einsicht gelangen, dass wir natürliche Prozesse ebenso nicht manipulieren können wie die Flut und den Sturm, sondern besser versuchen sollten ihnen neue Ideen als Fundament der Zukunft abzugewinnen. 
Versetzen wir uns doch einfach in die Person eines Winzers der mit Fähigkeiten und Erfahrung seinen Weinberg hegt und pflegt, die Fruchtbarkeit der Erde und den dionysischen Wandel der Jahreszeiten nutzt, um – wie im Wein – unsere komplexen Potentiale neu zu entfalten. 

    

"Anonymus - der Notar der Seele"
linker Flügel innen - Eiszeit und Quelle
rechter Flügel innen - Tote Erde und Eruption

"Weinstock"

 

"Dionysos"