Die Begegnung mit der Erde
„Ein erdverbundener Meister“ lautete oft die mediale Charakterisierung des Malers M.Scharpf. Einer der alle irdischen Phänomene ausloten wollte. Dies tat er – und entdeckte das Außergewöhnliche in der Normalität. Aus seiner Geschichtskenntnis sind für ihn auch die aktuellen Ereignisse nichts Neues unter der Sonne – Aufstieg und Fall – der menschliche Verstand nur ein dürres Ästchen am Baum der Erkenntnis.
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Prolog
Nach sieben Jahrzehnten die sich zunächst verheißungsvoll als ein Tor in die Zukunft öffneten und die Utopie „des Niewieder“ verkündeten begann er wieder: der schleichende Abbau des Menschlichen. Die Berührung mit der Welt, ihr unmittelbares wie kontemplatives Erkennen und Empfinden begann zu schwinden. Die Sinne des Sehens, Hörens, Fühlens, des Geschmacks und Geruchs wurden vom selbsternannten „Maß aller Dinge“ als zu primitiv und seinem halbgöttlichen Genius nicht angemessen verdammt.
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Ich bin als Kind ausgezogen um das Fürchten zu lernen und bekam stattdessen alles geschenkt was das Leben zu bieten hat. Warum? Wie kommt es dass einem wie mir solches Glück zuteil wurde? Einem wie mir, selbstgerecht, arrogant und anmaßend? Vielleicht weil ich vertraue auf die Richtigkeit von Verstand und Gefühl, vielleicht weil ich mir meiner Fähigkeiten und Schwächen bewußt bin, vielleicht weil ich Maß nehme an mir selbst und mich an meinen Taten messe.
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Die Störung unserer Fähigkeit zu Kontemplation und Imagination, unserer Wertempfindung, ist zur Geisteskrankheit der Zeit geworden.
Jahrzehnte in verschiedensten Bereichen – oder Tummelplätzen und Jahrmärkten der Zeit habe ich die Blindheit und Phantasielosigkeit der Menschen am eigenen Leib erfahren. Massenphänomene demaskierten sich als Sentiment statt Empathie, im Götzenkult des Konsums oder anderen Utopien, in einer alles verzehrenden Gier.
Am Ende bleiben die kleinen essentiellen Wirklichkeiten, ihre Authentizität – am Ende bleiben Spott und Ironie als lebenserhaltende Strategie...
Am Ende bleibt vielleicht auch die Ahnung vom goldenen Schein einer letzten Wirklichkeit.
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Selbstbildnis "Die Abenteuer des Don Q." gemalt vor ca. zwei Jahren. weiter lesen...
Seit 20 Jahren begleite ich den Maler M.Scharpf auf seiner Lebensreise, verfolge seine Intention, seine künstlerische Arbeit aus nächster Nähe. Welchem Geist, welcher Lebensrezeptur entsprang das Glück das ihm in guten wie in problematischen Zeiten zuteil wurde? Davon handelt das folgende, aus seinen Notizen und von mir in Form gebrachte Segment seiner Biografie.
Renata Scharpf Tejová, Oktober 2019
Die Farben des Lebens
Die Werke von M.Scharpf gelten als Solitäre der Kunst. Viele schätzen sein meisterliches Spiel zwischen Vergangenheit, Tradition und der Moderne.
Wie für den Künstler bedeutet es auch für uns eine Weitung des Horizonts wenn wir unsere Dogmen und gewohnte Sichtweisen von Zeit zu Zeit verlassen. Wir könnten die glückliche Zone des Tanzes zwischen Realität und Phantasie erfahren, das Einverständnis mit der Welt in ihrem ununterbrochenen Wandel – ohne ihn aus den Augen zu verlieren. Wir könnten erkennen wie sich die beiden so gegensätzlichen Landschaften von Verstand und Gefühl durchdringen und uns damit erst zu verantwortungsvollen Menschen mit dem gesamten Handlungspotential werden lassen.
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In der Urkraft des EROS spiegelt sich der Mensch, nicht nur in seiner gegenseitigen Anziehung sondern weit darüber hinaus in der Beziehung zum Kosmos. Im Großen wie im Kleinen, in der Welt der Steine wie in Tieren und Pflanzen – im gesamten Spannungsfeld unserer Existenz.
Der mythische EROS trägt zwei Pfeile im Köcher, die unser Verhältnis zu diesem Kosmos ausdrücken. Die goldene Spitze des einen befeuert die Leidenschaft und verweist auf die Liebe und das Leben selbst. Die Bleierne des Zweiten zeigt auf eine Welt ohne Sinnenfreude aus der EROS seine Psyche – und damit unsere Seele retten will. Für uns Menschen ein schönes Sinnbild, das bejahende Prinzip des EROS auch auf unser Leben in einer zunehmend seelenlosen Welt zu übertragen.
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Livestream
Am Sonntagmorgen des 27.1.2019 begingen – unbemerkt von den Medien zwei große Gestalten der Kunstgeschichte Selbstmord. Und ich wurde zum Augenzeugen.
Ein ungutes Gefühl beschlich mich schon während der Fahrt nach München, vermutlich ahnte etwas in meinem Inneren bereits, was mich vor dem Portal der Alten Pinakothek erwartete. Das war nicht nur der Strom lüsterner, mit Iphons bewaffneter Besucher, jeder ein großer Meister kunsthistorischer Verbildung – nein, an diesem Morgen geschah noch mehr.
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Seit über einem Jahr verwendet der Maler M.Scharpf den Begriff BLIND DATE für seine Themen. Was ist ihm daran so wichtig? BLIND DATE bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch eine Begegnung zwischen noch Fremden mit erotischer Absicht. Der Künstler bezieht den Begriff jedoch auf das Abenteuer des Lebens mit seinen oft übersteigerten Erwartungen und Illusionen, aber auch auf die täglichen reizvollen Begegnungen mit „Frau Welt“ und ihren bisher nicht wahrgenommenen Wirklichkeiten des Menschseins.
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